Un - Vergessen




Weiß, rot - ein Leben lang . . .        


Der FC Rot Weiß Erfurt ist ein Fußballverein aus Erfurt. Die Anfänge des Erfurter Fußballs reichen zu dem am 25. Mai 1895 gegründete Cricket Club Erfurt, der sich ein Jahr später in SC Erfurt 1895 umbenannte. Der SC Erfurt war 1900 Gründungsmitglied des DFB und Pionier der Fußballbewegung im Thüringer Raum. Die Mannschaft wurde zweimal DDR Meister, 1954 als BSG Turbine Erfurt und 1955 unter dem Namen SC Turbine Erfurt.

Am 26. Januar 1966 erfolgte die Neugründung des Vereins unter dem heutigen Namen.

In der letzten Saison der DDR Oberliga erreichten die Erfurter den dritten Tabellenplatz und konnten sich somit für die 2. Bundesliga und den UEFA Pokal qualifizieren. Nach Abstieg, Wiederaufstieg 2004 und erneutem Abstieg spielt die Mannschaft zurzeit in der 3. Liga und konnte nach der Wende neunmal den Thüringer Landespokal gewinnen. Aus der Mannschaft gingen zahlreiche spätere Nationalspieler wie Jürgen Heun, Thomas Linke oder Clemens Fritz hervor.

Geschichte

Die Wurzeln des Fußballs in Erfurt liegen bei dem am 25. Mai 1895 gegründeten Cricket Club Erfurt, der ein Jahr später in SC Erfurt 1895 umbenannt wurde. Der SC Erfurt war 1900
Gründungsmitglied des DFB und ein Pionier der Fußballbewegung im Thüringer Raum. 1904 trat der Verein dem Verband Mitteldeutscher Ballspiel Vereine bei. Die Mitgliederzahl stieg von 50 im Jahr 1900 auf 419 im Jahr 1914 und erreichte Anfang der 20er Jahre die 1000er Marke. 1927 war der SC Erfurt mit 1256 Mitgliedern der zweitgrößte Verein im VMBV. Als nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund der Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrats der Besatzungsmächte alle Sportvereine zum 1. Januar 1946 aufgelöst werden mussten und Sportverkehr nur noch auf Stadt oder Kreisebene gestattet wurde, entstanden in Erfurt mehrere locker organisierte Sportgemeinschaften. Die SG Erfurt West setzte sich zum Großteil aus Spielern des verbotenen SC Erfurt und des ebenfalls verbotenen VfB Erfurt zusammen. Sie wurde 1949 in Fortuna und nach Einführung des Systems der Betriebssportgemeinschaften, BSG in BSG KWU und BSG Turbine umbenannt. Ende 1954, mitten in der zweiten Meisterschaftssaison, errichtete die Sportvereinigung Turbine ihr DDR Leistungszentrum in Erfurt und die Betriebssportgemeinschaft wurde zum SC Turbine. Am 26. Januar 1966 wurde die Fußballabteilung, im Rahmen einer Neuordnung des DDR Fußballs, unter dem Namen FC Rot Weiß Erfurt eigenständig. Ziel der Umstrukturierung war die Gründung reiner Fußballclubs, um das Niveau der DDR Oberliga zu heben. So vereinigten sich die Fußballabteilungen des SC Turbine Erfurt und der BSG Optima Erfurt zum FC Rot Weiß Erfurt, während der Sportclub und die BSG und ihre anderen Sektionen weiter existierten.


Sportlicher Werdegang



Die Anfänge des Erfurter Fußballs – SC Erfurt


Das erste Fußballspiel des SC Erfurt fand 1895, im Jahr der Vereinsgründung, statt und wurde gegen den TV 1860 Gotha mit 0 : 2 verloren. Zwischen 1903 und 1910 war der Verein der führende Club im Thüringer Raum und gewann in diesen Jahren regelmäßig die Gaumeisterschaft von Thüringen. 1908 spielte der SC Erfurt erstmals in der Endrunde um die Mitteldeutsche Meisterschaft und konnte diese ein Jahr später gewinnen. Nach einem 7 : 2 im Halbfinale gegen den Dresdner SC besiegten die Thüringer im Finale den Halleschen FC 96 mit 5 : 4. Mit diesem Sieg war der SC Erfurt für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert und besiegte dort im Viertelfinale den SC Alemannia Cottbus mit 4 : 3. Im Halbfinale unterlag der Verein gegen den späteren Deutschen Meister Phönix Karlsruhe deutlich mit 1 : 9. In der folgenden Saison erreichte der Verein erneut das Finale um die Mitteldeutsche Meisterschaft und unterlag dort dem VfB Leipzig mit 1 : 4. 1910 und 1911 schieden die Erfurter jeweils im Halbfinale gegen Wacker Halle aus. In den folgenden Jahren nahm der Verein insgesamt noch achtmal an der Endrunde um die Mitteldeutsche Meisterschaft teil, konnte seinen Erfolg von 1909 jedoch nicht wiederholen. Zwei Halbfinalteilnahmen in den Jahren 1917 und 1919 sollten die größten Erfolge bleiben. 1933 qualifizierten sich die Erfurter für die neu gegründete Gauliga Mitte, damals die höchste deutsche Spielklasse. 1936 stieg der SC Erfurt aus der Gauliga ab, schaffte aber den sofortigen Wiederaufstieg. Nach dem erneuten Abstieg 1938 dauerte es zwei Jahre bis zur Rückkehr in die oberste Spielklasse, der die Erfurter dann bis zur Einstellung des Spielbetriebes 1944 angehörten. Insgesamt konnte der Verein in der Gauliga nicht an die Erfolge seiner frühen Geschichte anknüpfen und verlor sogar die Vormachtstellung in der Stadt, die mittlerweile der VfB Erfurt und die SpVgg Erfurt innehatten.

1946 bis 1965 – Turbine Erfurt

Im Sommer 1946 wurde der Spielbetrieb auf Kreisebene in Erfurt wieder aufgenommen. Nach dem Gewinn der Thüringer Meisterschaft 1949 gegen die SG Altenburg Nord nahm die SG Fortuna an der Endrunde um die Ostzonenmeisterschaft teil. Nach Siegen gegen die SG Wismar-Süd mit 10 : 0 und SG Meerane 4 : 3 n.V. erreichten die Erfurter das Finale, unterlagen dort aber vor 50.000 Zuschauern im Dresdner Ostragehege gegen ZSG Union Halle mit 1 : 4. Ein Jahr später war die BSG KWU eine von 14 Gründungsmitgliedern der DDR Oberliga, der höchsten Spielklasse im DDR Fußball, und erreichte in der ersten Saison 1949/50 einen achtbaren vierten Platz. Am 30. September 1950 standen die Erfurter im Finale um den FDGB Pokal, wo sie der BSG Eisenhüttenwerk Thale mit 0 : 4 unterlagen. In der Saison 1950/51 stand die BSG Turbine am Ende punktgleich mit der BSG Chemie Leipzig an der Tabellenspitze. Zwar hatten die Erfurter das bessere Torverhältnis, dies spielte aber damals noch keine Rolle. So musste ein Endspiel der beiden Tabellenführenden über die DDR Meisterschaft entscheiden. Das Spiel fand am 20. Mai 1951 im Chemnitzer Ernst Thälmann-Stadion vor der Rekordkulisse von 60.000 Zuschauern statt. Doch auch im dritten Finale innerhalb von drei Jahren verloren die Thüringer unglücklich mit 0 : 2.



Die erfolgreichsten Zeiten erlebte der Club in den folgenden Jahren unter Trainer Hans Carl. Mit Kapitän und Spielgestalter Helmut Nordhaus sowie mehreren Nationalspielern wie Gerhard Franke und Georg Rosbigalle gelang den Erfurtern 1954 und 1955 zweimal hintereinander der Titelgewinn. Treffsicherster Spieler dieser Zeit war Stürmer Siegfried Vollrath. 1954 wurde er gemeinsam mit Heinz Satrapa von Wismut Aue mit 21 Toren Torschützenkönig der DDR Oberliga. Auch am zweiten Meistertitel hatte er gewichtigen Anteil, als er in 20 Spielen 16 Tore erzielte. Weitere Erfolgsgaranten waren die Abwehr der Thüringer sowie Torhüter Rolf Jahn. In beiden Meisterjahren ließen die Erfurter die wenigsten Gegentore aller Mannschaften der DDR Oberliga zu.


Den ersten Meistertitel von 1954 holte folgende Stammelf mit einem Durchschnittsalter von 25,2 Jahren:
Heinz Grünbeck 24 Spiele/25 Jahre, – Wilhelm Hoffmeyer 28/29, Helmut Nordhaus 28/31, Gerhard Franke 27/20, Karl-Heinz Löffler 20/26, Jochen Müller 28/28, Lothar Weise 25/19, Georg Rosbigalle 26/27, Siegfried Vollrath 28/25, Rudi Hermsdorf 25/27 und Konrad Wallrodt 23/20.

An die großen Erfolge konnte Turbine Erfurt in den folgenden Jahren nicht mehr anknüpfen. Trainer Hans Carl verließ die DDR in Richtung Hessen und trainierte dort in der Folgezeit den KSV Hessen Kassel und mehrere wichtige Spieler der Meistermannschaften beendeten ihre Karriere, sodass die Erfurter 1959 erstmals in die zweitklassige DDR Liga abstiegen. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg spielten die Erfurter bis 1964 wieder erstklassig, bevor sie erneut ab und sofort wieder aufstiegen.

1966 bis 1990 – FC Rot-Weiß Erfurt in der DDR-Oberliga

Ausgerechnet im Jahr der Fußballclubgründung 1966 stieg die Mannschaft erneut in die DDR Liga ab. Auch diesmal gelang der sofortige Wiederaufstieg, genau wie nach dem letzten Abstieg des Clubs aus der DDR Oberliga in der Saison 1970/71. In den 70er Jahren arbeitete sich Rot Weiß von den Abstiegsplätzen auf stabile Mittelfeldplätze in der Abschlusstabelle hoch. Prominente Spieler dieser Zeit waren Stürmer Horst Weißhaupt, Torwart Wolfgang Benkert, der aufstrebende Jürgen Heun und Nationalspieler Rüdiger Schnuphase.

Im FDGB-Pokal 1979/80 kam es zu einem dramatischen Pokalfinale gegen den Thüringer Rivalen FC Carl Zeiss Jena. Durch den Treffer von Armin Romstedt führte Erfurt bis zehn Minuten vor dem Ende, ehe Jürgen Raab den Ausgleich für die Jenaer erzielte. In der Verlängerung behielt Jena schließlich mit 3 : 1 die Oberhand und gewann den Pokal. In den folgenden Spielzeiten machten sich die Erfurter Hoffnungen, endlich den Einzug in den Europapokal zu schaffen.

In der Saison 1982/83 erreichte der RWE unter Trainer Siegmar Menz den fünften Platz und verpasste nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem 1. FC Lokomotive Leipzig die internationale Teilnahme. Auf ebendiese hofften die Erfurter, als 1985 der Jenaer Erfolgstrainer Hans Meyer nach Erfurt kam und den ehemaligen Erfurter Rüdiger Schnuphase mitbrachte. Doch auch Meyer gelang es nicht, Erfurt aus dem Mittelmaß herauszuführen, so dass das Erreichen des Intertoto Cups das Maximum für Rot Weiß blieb. Dort konnten die Thüringer allerdings in mehreren Spielen überzeugen und schlugen beispielsweise Fortuna Düsseldorf mit 6 : 1 und 3 : 0, sowie den holländischen Vertreter Twente Enschede mit 4 : 0

1990 bis 1992 – UEFA Pokal und 2. Bundesliga

Die erfolgreichste Saison der Rot Weißen war ausgerechnet die letzte Saison der DDR Oberliga 1990/91. Obwohl der Verein ohne große Illusionen in die Saison gestartet war, stand am Ende der dritte Tabellenplatz und somit die direkte Qualifikation für die 2. Bundesliga und der Einzug in den UEFA Pokal. Das letzte Oberligator des Vereins erzielte Frank Dünger am 25. Mai 1991 beim 2 : 1 gegen Stahl Brandenburg. Am Ende fehlte sogar nur ein Punkt auf den Zweitplatzierten Dynamo Dresden und der damit verbundenen Eingruppierung in die Bundesliga. Die Freude dauerte kein Jahr, denn Erfurt wurde abgeschlagen Letzter und stieg in die Amateuroberliga ab. Besser machte es der Verein in dieser Saison in den Pokalwettbewerben. Im DFB Pokal besiegte Rot Weiß überraschend den FC Schalke 04 mit 2 : 1. Die Schalker entdeckten in diesem Spiel auch das große Potential des Erfurter Abwehrspielers Thomas Linke und verpflichteten ihn am Ende der Saison.

Im UEFA Cup hatte es der Verein in der ersten Runde mit dem holländischen Vertreter FC Groningen zu tun und erreichte nach zwei 1 : 0 Erfolgen sogar die zweite Runde. Im Hinspiel in den Niederlanden gingen die Thüringer bereits nach zwei Minuten durch Jörg Schmidt in Führung und sollten diese bis zum Ende des Spieles verteidigen, unter anderem scheiterte Groningen per Elfmeter an Torhüter Péter Disztl. Das entscheidende Tor im Rückspiel in Erfurt erzielte Tino Gottlöber. In der zweiten Runde war die europäische Spitzenmannschaft Ajax Amsterdam eine Nummer zu groß für die Thüringer. Trotz des Führungstreffers von Uwe Schulz im Hinspiel vor nur 6000 Zuschauern verloren die Erfurter mit 1 : 2 und hatten auch beim 0 : 3 im Rückspiel keine Chance gegen die mit namhaften Spielern wie Dennis Bergkamp besetzte Elf aus Amsterdam.


1992 bis 2003 – zwölf Jahre Drittklassigkeit und finanzielle Sorgen

Ab 1992 spielte der Verein in der NOFV Oberliga und damit erstmals nur noch drittklassig. In den folgenden zwei Spielzeiten scheiterte Erfurt zweimal nur knapp an der Rückkehr in die 2. Bundesliga. 1993 wurden die Erfurter mit zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer FC Sachsen Leipzig nur Dritter, außerdem bestritt im Juni das Erfurter Idol Jürgen Heun vor nur 600 Zuschauern gegen den FC Meißen sein letztes Spiel im Dress der Rot Weißen, nachdem er zuvor in 399 Punktspielen auf dem Platz stand und 132 Tore erzielte. 1994 wurde der Verein Zweiter hinter dem FSV Zwickau, obwohl die Mannschaft in 30 Spielen keine einzige Niederlage einstecken musste. Die Qualifikation für die neu gegründete Regionalliga Nordost wurde damit allerdings erreicht. Dort kamen die Thüringer in den folgenden Spielzeiten stets zu Platzierungen im vorderen Drittel der Tabelle, der Sprung zurück in den bezahlten Fußball gelang jedoch nicht.

1997 wurde gegen den Verein aufgrund einer Überschuldung von über 6,1 Millionen DM das Insolvenzverfahren eröffnet. In den folgenden Monaten herrschte rund um den Club Chaos. Erst mit dem Amtsantritt von Präsident Klaus Neumann konnte die finanzielle Talfahrt beendet werden. Er trug maßgeblich dazu bei, dass nach acht Monaten das Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen wurde und der Verein weiter existieren konnte. Als im Jahr 2000 die Zahl der Regionalligen von vier auf zwei reduziert wurde, musste der FC Rot Weiß Erfurt als Tabellen 7ter den letzten freien Platz in der Regionalliga gegen den Oberligisten FC Schönberg 95 in zwei Relegationsspielen ausspielen. Nachdem das Hinspiel in Schönberg mit 0:1 verloren wurde, qualifizierten sich die Erfurter mit einem 4:1 im Rückspiel für die Regionalliga. In der 90. Spielminute traf ein Schönberger Spieler beim Stande von 3:1 nur die Torlatte, woraufhin im direkten Gegenzug das 4:1 fiel. Ein 3:2 hätte RWE aufgrund der Auswärtstorregel nicht gereicht.

In der folgenden Saison wurde die Mannschaft nur 15. in der Regionalliga Süd und stand somit zu Saisonende auf einem Abstiegsplatz. Lediglich aufgrund eines Lizenzentzugs für den SSV Ulm 1846 konnte der Verein die Klasse halten. In den folgenden beiden Jahren erreichte das Team nur Mittelfeldplätze, obwohl vor Saisonbeginn stets der Aufstieg als Ziel ausgegeben wurde und entsprechend teure Spieler in die Landeshauptstadt geholt wurden. Dies führte neuerdings zu einer hohen Verschuldung des Vereins, sodass der Aufstieg in den bezahlten Fußball aufgrund der wesentlich höheren Fernseheinnahmen in der 2. Bundesliga mittlerweile existenziell wichtig wurde.
 

2003 bis 2008 – Regionalliga und Zweitklassigkeit

In der Saison 2003/04 kam René Müller als Trainer nach Erfurt und schaffte mit einer komplett neu aufgebauten Mannschaft nach zwölf Jahren die lang ersehnte Rückkehr in die 2. Bundesliga. Erstmals seit Jahren hatte der Verein vor der Saison nicht den Aufstieg als Ziel ausgegeben und keine namhaften Spieler verpflichtet, umso überraschender war der Erfolg am Ende der Saison. Die Mannschaft steigerte sich im Verlauf der Saison kontinuierlich und erreichte den Aufstieg bereits nach dem vorletzten Spieltag. Vor 20.000 Zuschauern besiegten die Erfurter den direkten Konkurrenten und späteren Mitaufsteiger 1. FC Saarbrücken mit 2 : 1.

In der folgenden Saison stellte Müller den Kader der Erfurter erneut radikal um, die zahlreichen Neuzugänge konnten die Erwartungen diesmal allerdings nicht erfüllen und die Stimmung in der Mannschaft und dem Erfurter Umfeld wurde zunehmend schlechter. Nach zahlreichen umstrittenen Entscheidungen, unter anderem das Verbannen des Erfurter Publikumslieblings Ronny Hebestreit auf die Tribüne oder das Festhalten an Torhüter Claus Reitmaier trotz mehrerer spielentscheidender Fehler, wurde René Müller am 20. Februar 2005 entlassen, doch auch sein Nachfolger Ján Kocian konnte den Abstieg nicht mehr verhindern. Einen herben Rückschlag musste der Verein kurz vor Saisonende verkraften. Beim Spiel gegen die SpVgg Unterhaching am 6. April 2005 war der Erfurter Spieler Senad Tiganj der Einnahme einer verbotenen Substanz überführt worden. Tiganj sagte später aus, er habe seinem kleinen Sohn die Einnahme eines Asthmasprays vorgeführt, welches die verbotene Substanz enthielt. Obwohl aufgrund der geringen Menge keine Leistungssteigerung möglich war, entschied das Sportgericht des DFB die Annullierung des Sieges und Wertung der Partie für die SpVgg Unterhaching. Dieser Punktabzug trug mit zum Abstieg des FC Rot Weiß Erfurt in die Regionalliga bei. Nach dem Abstieg erhielten die Erfurter aufgrund eines Schuldenberges von vier Millionen Euro nur mit viel Mühe die Lizenz für die Regionalliga und traten in der Saison 2005/06 mit zahlreichen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs an. Der Klassenerhalt gelang den Rot Weißen nur aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber Preußen Münster.

Auch in der Saison 2006/07 musste Trainer Pawel Dotschew aufgrund der Sparzwänge mit geringen finanziellen Mitteln eine Mannschaft zusammenstellen, sodass auch in dieser Saison der Klassenerhalt oberste Priorität hatte. Nach einem schlechten Saisonstart steigerten sich die Thüringer im Laufe der Saison und standen zur Winterpause überraschend auf dem dritten Tabellenplatz, punktgleich mit dem Team auf dem zweiten Rang, der zum Aufstieg in die 2. Bundesliga berechtigte. In der Rückrunde konnte die Mannschaft nicht an die Leistungen des ersten Halbjahres anknüpfen und beendete die Saison auf dem 11. Tabellenplatz. Für die Saison 2007/08 strebte der Verein die Qualifikation für die neue 3. Liga an. Dabei versprach der Verein sämtlichen Dauerkartenbesitzern eine Rückgabe des Geldes im Falle des Nichterreichens der 3. Liga. Zur Winterpause stand der Verein auf dem zweiten Platz, der zum Aufstieg in die 2. Bundesliga berechtigt hätte. Der Vorsprung auf Platz elf, der nicht mehr zur Qualifikation für die 3. Liga berechtigt, betrug sieben Punkte. Wenige Tage vor Beginn der Rückrunde trat Trainer Pavel Dotchev überraschend zurück und wechselte zu seinem ehemaligen Verein SC Paderborn 07. Als Nachfolger verpflichtete der FC Rot Weiß Karsten Baumann. In der Rückrunde konnte die Mannschaft wie schon in der Vorsaison nicht mehr an die Leistung der Vorrunde anknüpfen. Dennoch war der Verein frühzeitig für die 3. Liga qualifiziert. In der Endabrechnung belegte die Mannschaft Rang sieben.


2008 bis 2018 – Dauerbrenner in der 3. Liga

In der Saison 2008/09 konnte Rot-Weiß nicht in den Aufstiegskampf eingreifen und belegte den zehnten Platz in der Premierensaison der 3. Liga. Den Saisonhöhepunkt erlebten die Erfurter bereits zu Saisonbeginn, als sie in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals auf den FC Bayern München trafen und nach einer sehr guten Leistung nur mit 3 : 4 unterlagen. Am 28. April 2009 wurde der Trainer Karsten Baumann vom Verein entlassen, um den negativen Trend der vorherigen Spiele zu stoppen. Zur Saison 2009/10 übernahm Rainer Hörgl das Amt des Cheftrainers. Nachdem Rot-Weiß auch im Jahre 2009 den Thüringer Verbandspokal gewonnen hatte, war die Mannschaft wieder für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals 2009/10 qualifiziert. Dort schied die Mannschaft nach einer 1 : 2 Niederlage gegen den Zweitligisten MSV Duisburg aus dem Wettbewerb aus.

In der Winterpause der Saison 2009/10 wurde Rainer Hörgl mit zusätzlichen Managementaufgaben betraut und der bisherige Manager Stephan Beutel beurlaubt. Darüber hinaus wurde am 9. Februar 2010 der ehemalige Sportchef des MDR Wilfried Mohren als freiberuflicher Pressesprecher für den Verein engagiert. Hörgl wurde nach einer 0 : 3 Heimniederlage gegen den FC Carl Zeiss Jena und nach einer vorausgegangenen sportlichen Talfahrt der Mannschaft am 25. März 2010 von seinen Aufgaben entbunden. Als Nachfolger von Hörgl wurde Ende März 2010 Stefan Emmerling verpflichtet.
 

Insgesamt verlief die Saison 2009/10 eher unbefriedigend. Statt wie vor Saisonbeginn erwartet um den Aufstieg mit zu spielen, geriet die Mannschaft im Frühjahr 2010 in die Nähe der Abstiegszone. Am Ende belegten sie mit Platz neun einen Platz im Mittelfeld der Tabelle. Erstmals seit Jahren konnte sich der Verein auch nicht für die Hauptrunde des DFB Pokals qualifizieren, da man im Thüringer Verbandspokal im Halbfinale durch eine 1 : 2 Niederlage beim Oberligisten VfB Pößneck scheiterte. Obwohl im März 2010 beurlaubt, wurde Rainer Hörgl am 11. Mai 2010 als neuer Geschäftsführer Sport beim FC Rot Weiß Erfurt vorgestellt. So unterstand ihm eine neugegründete Scouting Abteilung, die Leitung der Geschäftsstelle sowie die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums. Am 22. März 2011 gab der Verein bekannt, den Vertrag mit Rainer Hörgl als Sportchef nicht zu verlängern und diesen mit sofortiger Wirkung zu beurlauben. Als Nachfolger wurde Torsten Traub ernannt. Obwohl die letzten Spieltage vor Saisonende die Mannschaft auf dem Relegationsplatz drei stand, konnte dieser nicht gehalten werden und die Saison 2010/11 wurde mit dem fünften Platz abgeschlossen. Auch die Qualifikation zum DFB Pokal wurde verpasst.

In der Saison 2012/13 verließen ebenfalls wieder viele Spieler den Verein. Mit einem verjüngten Kader, der vornehmlich auf Spielern der eigenen Jugendabteilung setzte, begann die Rot Weiß Erfurt die Saison. Nachdem die Mannschaft nach den ersten sechs Spieltagen nur den letzten Tabellenplatz belegte, wurde der Trainer Stefan Emmerling vom Verein beurlaubt. Die Trainingsarbeit wurde darauf Interimsweise vom Trainer der zweiten Mannschaft, Christian Preußer geleitet. Nach einem Unentschieden gegen Alemannia Aachen und einen deutlichen 5 : 0 Sieg gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund sowie einem Erfolg im Thüringer Landespokal bat Christian Preußer darum, nicht für den Cheftrainerposten berücksichtigt zu werden. Am 10. September 2012 wurde Alois Schwartz als neuer Cheftrainer vorgestellt. Mit am Ende 44 Punkten schloss Erfurt die Saison als 13. der Tabelle ab. Trotz des Klassenerhaltes wechselte Alois Schwartz nach der Saison zum SV Sandhausen.

Für die Saison 2013/14 wurde am 20. Juni 2013 Walter Kogler als neuer Cheftrainer vorgestellt. Darüber hinaus wurden bereits im Vorfeld einige Positionen verändert. Der bisherige Co Trainer Rudi Zedi verließ den Verein. Als neue Co Trainer wurden Christian Preußer und Norman Loose eingesetzt. Die Mannschaft spielte unter dem österreichischen Trainer eine überraschend gute Hinrunde und lag zur Winterpause im Bereich der Aufstiegsplätze. In der Rückrunde konnten die Erfurter nicht an die zuvor gezeigten Leistungen anknüpfen und belegten am Ende Rang 10. Negativer Höhepunkt der Saison war das Finale des Thüringenpokals, das gegen den in der Regionalliga spielenden Erzrivalen Carl Zeiss Jena mit 0:5 verloren wurde.

Die Saison 2014/15 begann zufriedenstellend. Der Verein ging auf Rang 10 der 3. Liga in die Winterpause mit nur 4 Punkten Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz. Nach einer Folge von Niederlagen in der Rückrunde wurde Cheftrainer Walter Kogler am 23. März 2015 freigestellt. Co Trainer Christian Preußer übernahm die Position des Cheftrainers.

In der folgenden Saison 2015/16 wurde Preußer am 15. Dezember 2015 mangels Erfolgen entlassen. Stefan Krämer übernahm die Position als Cheftrainer und belegte mit der Mannschaft nach einer starken Rückrunde den 8. Tabellenplatz. In der folgenden Saison kämpfte die Mannschaft lange um den Klassenerhalt, konnte ihn mit Platz 14 letztendlich auch erreichen
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Seit 2018 – Insolvenz, Ausgliederung und Rückzug aus der Regionalliga

Die Saison 2017/18 sollte die vorerst letzte Saison in der 3. Liga sein. Weder Stefan Krämer, noch seine Nachfolger David Bergner und später Stefan Emmerling konnten die Mannschaft in die Erfolgsspur führen, sodass nach 10 Jahren durchgängiger Ligenzugehörigkeit der Abstieg als abgeschlagenes Tabellenschlusslicht stand.

Als der sportliche Abstieg nahezu unvermeidlich war, verkündete der Verein am 14. März 2018, dass er aufgrund wirtschaftlicher und sportlicher Aussichtslosigkeit einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht eingereicht hatte. Damit ging der Abzug von neun Punkten einher. Zusätzlich zum Abzug eines weiteren Punktes wegen einer nicht geschlossenen Liquiditätslücke stand der Verein, nachdem kein Einspruch gegen die Punktabzüge erhoben worden war, ab dem 5. April mit 22 Punkten Rückstand auf Platz 17 (bei noch sechs Restspieltagen) als erster Absteiger der Saison fest. Somit schied in der Jubiläumssaison der letzte „Gründerverein“ aus der 3. Liga aus.

In der Saison 2018/19 startete der FC Rot Weiß Erfurt in der Regionalliga Nordost einen Neuanfang und spielte damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte nur noch viertklassig. Als neuer Sportdirektor wurde Oliver Bornemann vorgestellt. Wenig später wurde Thomas Brdarić, sein ehemaliger Weggefährte bei der TSG Neustrelitz, als neuer Trainer vorgestellt. Mit einer komplett neu zusammengestellten Mannschaft wurde nach dem erfolgreichen Abschluss des Insolvenzverfahrens die Rückkehr in die 3. Liga als Ziel für die kommenden Jahre ausgerufen.

Ein erster Schritt war die Ende August 2019 vollzogene Ausgliederung von Lizenzspielerabteilung sowie A-Jugend in die FC Rot Weiß Erfurt Fußball GmbH. Am 1. Oktober desselben Jahres trat Michael Krannich das Amt des Geschäftsführers an. Bereits zwei Wochen später konnte der zuständige Insolvenzverwalter Volker Reinhardt den Eintritt dreier Sponsoren (ASGV Grundbesitz und Verwaltung, Franz Gerber Sportagentur sowie die Millhouse Capital GmbH) in die Kapitalgesellschaft bestätigen. Mit Hilfe der ersten drei Gesellschafter sollte das Stammkapital der GmbH um 1 Mio. Euro erhöht werden.

Innerhalb der folgenden Winterpause wurde bekannt, dass sich der FC Rot Weiß Erfurt mit Gehaltszahlungen für Spieler und Angestellte im Verzug befand. Laut Insolvenzverwalter Volker Reinhardt würde dies „der Hauptinvestor verhindern“. Reinhard hatte gemeinsam mit den drei Gesellschaftern vereinbart, durch die neu geschaffenen finanziellen Möglichkeiten die Fortführung des Spielbetriebs abzusichern, als auch die ab dem 1. Januar 2019 entstandenen Verbindlichkeiten des Vereins abzutragen. Am 29. Januar 2020, nach dem 19. Spieltag der Saison 2019/20, gab der Verein die Einstellung des Spielbetriebs der ersten Mannschaft bekannt, womit man als erster Absteiger in die Oberliga Nordost feststand. Die Jugendmannschaften des Vereins sind davon nicht betroffen. Jedoch verliert der FC Rot Weiß den Status des Nachwuchsleistungszentrums zur neuen Saison, da die A- und B-Jugendteams in den letzten drei Jahren nicht ununterbrochen am Spielbetrieb der jeweiligen Junioren Bundesligen teilgenommen hatten. Dies ist jedoch eine der Grundbedingungen für in der Oberliga antretende Vereine zur Erlangung des Status. 

 

Quelle : Wikipedia.de
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Ein Verein, der immer noch polarisiert                  

                                                 
Der BFC Dynamo, offiziell: Berliner Fussball Club Dynamo e.V. ist ein Berliner Fußballclub, der 1966 gegründet wurde. In der Zeit der DDR war der BFC mit zehn Meistertiteln in Folge von 1979 bis 1988 einer der erfolgreichsten Fußballvereine der DDR Oberliga und deren Rekordmeister.

Die Historischen Logos des Vereins von links nach rechts: als SC Dynamo Berlin, 1954 bis 1966, zwei Mal als FC Berlin 1990 bis 1999 und März bis Mai 1990, sowie als BFC Dynamo 1966 bis 1990 und 1999 bis 2009.

 Delegierung nach Berlin

Wie jeder Verein unter der Oberbezeichnung Dynamo gehörte auch der BFC Dynamo bis 1989 zur übergeordneten Sportvereinigung Dynamo, zu der seit Ende der 1950er Jahre ebenfalls die Sportgruppe des Ministerium für Staatssicherheit zählte. Der Ursprung des BFC Dynamo geht auf die 1954 erfolgte Versetzung der gesamten Oberliga Mannschaft von Dynamo Dresden nach Berlin zurück, welche die letzte Saison in Dresden als Drittplatzierte abschloss. In ihrer ersten Spielzeit unter dem neuen Namen SC Dynamo Berlin belegte die Mannschaft am Ende den siebten Platz. Damit ließ man den anderen Hauptstadtklub ASK Vorwärts Berlin, welcher ein Jahr zuvor von Leipzig ( ASG Vorwärts Leipzig ) nach Berlin verlegt wurde, hinter sich. Vor dem Umzug der Mannschaft aus Dresden betrieb die SV Dynamo in Berlin mit der SG Dynamo Berlin bereits eine Sportgemeinschaft, die darauf in Dynamo Berlin Mitte umbenannt wurde. Im Jahr 1957 wurde diese Mannschaft mit der zweiten Vertretung des SC Dynamo Berlin zusammengelegt und spielte in der Folgezeit unter dem Namen SG Dynamo Hohenschönhausen in der DDR Liga.

Epoche BFC Dynamo

Im Zuge der landesweiten Herauslösung der Fußballsektionen aus den Sportklubs wurde 1966 der BFC Dynamo als Fußballclub gegründet. Zeitgleich wurde die SG Dynamo Hohenschönhausen, welche sich die ganze Zeit über vorrangig aus ausgemusterten Spielern bzw. jungen Talenten des SC Dynamo Berlin zusammensetzte, aufgelöst und fortan als zweite Mannschaft des BFC Dynamo geführt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt galt der Verein aufgrund der offenen Unterstützung seines Ehrenvorsitzenden, des Stasi Chefs und Vorsitzenden der SV Dynamo Erich Mielke, als ausgesprochener Stasi Club. Darüber hinaus profitierte der BFC Dynamo als gefördertes Leistungszentrum wie auch beispielsweise Vorwärts Frankfurt/Oder oder Dynamo Dresden von der im DDR Fußball üblichen Verfahrensweise der Spielertransfers. Diese wurden nicht über Finanzmittel getätigt, sondern im Zuge der Leistungskonzentration und mit sport-politisch begründeter Notwendigkeit abgewickelt. Auch die damalige Delegierung der Dresdner Dynamo Mannschaft nach Berlin war eine Folge dieser Sportpolitik. Trotzdem nahm der BFC Dynamo auch gegenüber den anderen großen Oberligavereinen eine privilegierte Position ein, da er zu einer Repräsentationsmannschaft geformt werden sollte, welche vor allem bei internationalen Wettbewerben als Aushängeschild des DDR Fußballs herhalten sollte. Dabei kam es im Spielbetrieb vereinzelt zu unverständlichen Schiedsrichterentscheidungen zugunsten des BFC, welche die Vermutung nahelegte, dass die jahrelange Dominanz des Hauptstadtklubs nicht allein auf die sportliche Leistung zurückzuführen war. Besonders umstritten war eine Entscheidung des Schiedsrichters Bernd Stumpf im Jahr 1986, auch als Schand Elfmeter von Leipzig bekannt. Beim Großteil der Fußballfans in der DDR war daher der Verein aus der Hauptstadt trotz, oder gerade wegen seiner Erfolge sehr unbeliebt.

Der Club war Mitte der Achtziger Jahre 36 Spieltage in der DDR Oberliga ungeschlagen, was einem nicht mehr erreichten Rekord entsprach. Erst nach anderthalbjähriger Dominanz gelang es dem FC Karl Marx Stadt in der Spielzeit 1983/84, den Rekordmeister zu schlagen. Obwohl die Gerüchte über Spielmanipulationen zugunsten des DDR Rekordmeisters nie vollständig ausgeräumt werden konnten, ist es Tatsache, dass der BFC Dynamo seine sportlichen Erfolge auch auf Basis einer bis heute anerkannten Jugendarbeit erreichte.

Umbenennung in FC Berlin

Nach 1989 konnte der Verein nicht mehr an seine sportlichen Erfolge anknüpfen und verschwand in den Folgejahren in der sportlichen Bedeutungslosigkeit. Die rasante sportliche Talfahrt ist u.a. darauf zurückzuführen, dass dem BFC zur Wendezeit seine Infrastruktur und auch die finanzielle und personelle Unterstützung aus der Politik verloren gingen. Gleichzeitig wechselten viele Leistungsträger in die finanziell attraktiveren Ligen des Westens. Während der Winterpause der Saison 1989/90 nannte sich der BFC in FC Berlin um und trat unter diesem Namen erstmals am 24. Februar 1990 in Erfurt an. Am Saisonende erreichte der BFC nur den elften Platz und verpasste die Qualifikation sowohl für die 1. als auch die 2. Bundesliga.

Im Jahr 1999 erfolgte die Rückbenennung in BFC Dynamo. Der Verein versäumte es allerdings, sich im Zuge der Rückbenennung die Rechte am alten Emblem mit dem traditionellen Dynamo D und der Abkürzung BFC zu sichern. Stattdessen gehörte dies seit 1998 Peter Mager, Gründer der Fanvereinigung Hertha Frösche und Fanartikelhändler. Sportlich hatte der Verein ebenfalls keinen Erfolg und stieg 2000 aus der Regionalliga Nordost in die Oberliga Nordost, Staffel Nord ab. Der Wiederaufstieg in der Folgesaison misslang, als der BFC in der Aufstiegsrelegation am Meister der Südstaffel 1. FC Magdeburg scheiterte. In der Folge verstärkten sich die wirtschaftlichen Probleme, sodass Dynamo Ende des Jahres 2001 Insolvenz anmeldete und die Spielberechtigung für die Oberliga verlor.

Gegenwart

Der umstrittene erste Entwurf des neuen Logos           

Nach erfolgreich überstandenem Insolvenzverfahren im November 2004 und der Berliner Meisterschaft in der Saison 2003/04 kehrte der BFC in die Oberliga Nordost zurück. Präsident ist seit dem 11. Oktober 2008 Norbert Uhlig. Der Hauptsponsor ist das Berliner Telekommunikationsunternehmen INFINITY, daneben ist die Baufirma UNITEC der Trikotsponsor.

Im Jahr 2009 wurde ein neues Logo entworfen, da sich das ursprüngliche Emblem weiterhin im Fremdbesitz befand und das Geld fehlte, dieses zurückzukaufen. Die Schreibweise des Vereinsnamens im neuen Logo löste eine Diskussion aus, vor allem die Schreibweise des Wortes Fußball mit einem Doppel S, nur in der Schweiz und in Liechtenstein ist diese Schreibweise üblich. Im Zusammenhang mit der verwendeten Frakturschrift kam die Vermutung auf, der Verein wolle dabei mit nationaler Symbolik kokettieren. Präsident Uhlig wies diesbezüglich darauf hin, dass diese Schreibweise seit jeher bei Fanartikeln benutzt werde. Trotzdem wurde das Logo wenig später überarbeitet, so erscheint der Vereinsname nun in Versalien.

Sportlich belegte der BFC Dynamo in der Saison 2010/11 den 7. Platz in der Oberliga Nordost/Nord und qualifizierte sich durch den Gewinn des Berliner Landespokals für den DFB Pokal 2011/12. In der ersten Hauptrunde des DFB Pokals traf der BFC auf den 1. FC Kaiserslautern. Die Partie endete 0:3. Nach dem Spiel kam es zu Ausschreitungen, als 250 bis 300 Hooligans aus dem Lager des BFC den Gästeblock stürmten. Seitens des DFB wurde dieser Vorfall mit einer Geldstrafe von 12.000 Euro sowie einer Platzsperre für zwei Spiele geahndet.

Stadion und Fans

Die Heimstätte des BFC ist seit 1992 das Sportforum Hohenschönhausen, ein zu DDR Zeiten angelegter Sportstättenkomplex, welcher von seinen Ausmaßen her auch heute noch einzigartig in Europa ist. Neben dem Stadion befinden sich auf dem Gelände weitere Sportstätten für Vereine aus den verschiedensten Sportarten u. a. Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Schwimmen, Leichtathletik, Radsport und Judo. Jedoch lässt heutzutage der bauliche Zustand nur teilweise die einstige Bedeutung des Geländes als Schwerpunkt für den Leistungssport in der DDR erkennen.

Das Stadion diente dem BFC bzw. dem SC Dynamo bereits seit 1961 als Heimat. Zuvor hatte der SC Dynamo das Stadion der Weltjugend für seine Heimspiele genutzt. Das Stadion im Sportforum war in den ersten Jahren jedoch nur ein einfacher Rasenplatz, der nur wenigen Zuschauern Platz bot. Daher zog es den BFC bei großen Spielen regelmäßig in den Friedrich Ludwig Jahn Sportpark, wo der FC Vorwärts Berlin seine Heimspiele austrug. 1970 wurde schließlich die Zuschauerkapazität des Sportforums auf 20.000, davon 10.000 Sitzplätze Plätze erweitert. Trotzdem zog wenige Zeit später der BFC Dynamo für die nächsten zwanzig Jahre dauerhaft in den Friedrich Ludwig Jahn Sportpark, nachdem der Armeesportklub FC Vorwärts im Jahre 1971 nach Frankfurt Oder delegiert wurde. Das Sportforum diente fortan nur noch als Trainingsstätte. Nur während der Saison 1986/87, als der Friedrich Ludwig Jahn Sportpark renoviert wurde, kehrte der BFC für eine Spielzeit an seine alte Wirkungsstätte nach Hohenschönhausen zurück.

Im Jahre 1992 kehrte der mittlerweile in FC Berlin umbenannte DDR Rekordmeister wieder endgültig ins Sportforum zurück. Zum Jahreswechsel 2005/06 wurde das Stadion den notwendigen Sicherheitsstandards für Spiele mit höherem Gästefan Zuspruch angepasst. Es wurden neue Trennzäune zwischen den BFC Fanblocks und dem Gästeblock, sowie ein Spielertunnel, der das Spielfeld mit den Umkleidekabinen verbindet, errichtet. Brisante Spiele werden aus Sicherheitsgründen aber weiterhin im Jahnsportpark ausgetragen.

Bei Auseinandersetzungen erwarben sich Teile der Fangemeinde des BFC den Ruf, besonders gewaltbereit zu sein. Einer der Höhepunkte von Gewalt waren die Ausschreitungen am 3. November 1990 am Rande des Gastspiels des BFC Dynamo bei Sachsen Leipzig. Bei diesen wurde der Berliner Fußballfan Mike Polley von einer Polizeikugel tödlich getroffen. Während der Ereignisse wurden weitere fünf Personen durch die Polizei verletzt. Die Ereignisse waren der Höhepunkt einer Reihe von Krawallen durch Fangruppen verschiedener Vereine,
denen die Polizei nicht gewachsen war.
Die Ermittlungsverfahren gegen zehn beteiligte Polizisten wurden 1991 eingestellt.

Den Fans des Berliner Klubs wird ein sehr hohes, mitunter auch rechtsextremes, Hooligan Potential nachgesagt. Laut Polizeiangaben besteht der harte Kern der Szene aus 75 Personen, welche der Kategorie C zugerechnet werden, sowie 350 Personen der Kategorie B.

Meister Diskussion

Am 18. März 2005 entschied der DFB, dass zehn Meistertitel den Verein berechtigen, auf den Trikots drei Meistersterne zu tragen. Damit ist der BFC Dynamo neben dem FC Bayern München die einzige deutsche Mannschaft, der dieses Recht zusteht. Allerdings darf der BFC Dynamo auf Intervention der DFL nur einen Stern tragen, in dessen Mitte die 10 für die zehn errungenen Meisterschaften steht. Mit dieser Entscheidung dürfen in Zukunft aber auch die anderen ehemaligen DDR Meister zumindest einen Stern mit der Zahl der Meisterschaften tragen, sofern sie unterhalb der 2. Bundesliga spielen. Die Anerkennung der früheren deutschen Meister 1. FC Nürnberg, 1. FC Köln, 1. FC Kaiserslautern, Fortuna Düsseldorf und Schalke 04 steht aber weiterhin aus.

BFC aktuell und Homepage                                             

 Quelle: wikipedia.de


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Tod und Wiedergeburt einer DDR Legende      



von Julian Moering

Von der Bundesliga sind sie weit entfernt, auch die 2. Liga ist ganz weit weg für viele Traditionsklubs, die den deutschen Fußball früher mitprägten. Inzwischen sind sie im besten Fall in der viertklassigen Regionalliga beheimatet. Manche auch in der Bezirksliga oder tiefer. Fussball.de wirft in der Serie Tränen, Triumphe, Tradition einen Blick auf Vereine, deren größte Erfolge lange zurückliegen, die aber immer noch viele Fans bewegen.
Heute, der 1. FC Lokomotive Leipzig, Regionalliga Nordost.

Am 22. April 1987 um kurz vor 23 Uhr erlebte Lok Leipzig den wohl größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Der amtierende Pokalsieger der DDR erreichte nach einem 6:5 im Elfmeterschießen (0:1 n.V.) gegen Girondins Bordeaux das Finale des Europapokals der Pokalsieger. Held des Abends war Torwart Rene Müller, der zwei Elfmeter hielt und den entscheidenden selbst verwandelte. Dass ich am Ende das Glück hatte, den Elfmeter zu verwandeln, war ein einmaliges Erlebnis in meiner Geschichte, erinnert sich der heute
54 jährige für fussball.de an den Abend im mit über 100.000 Zuschauern
hoffnungslos überfüllten Leipziger Zentralstadion.



Den überwältigenden Jubel nach seinem Treffer hat der damalige Nationaltorhüter der DDR immer noch im Ohr. Das ganze Stadion ist aufgesprungen und hat geschrien. Das prägt sich ein. Zum Titel hat es am Ende nicht gereicht Ajax Amsterdam schlug die Ostdeutschen im Finale durch ein Tor von Marco van Basten mit 1:0, doch die Freude über einen vorbildlich sozialistischen Kraftakt des Kollektivs ist bei Müller geblieben.


Die Wende: der Anfang vom Ende

Fast genau 26 Jahre nach der denkwürdigen Nacht von Leipzig ist der Jubel der Helden von ‘87 längst verklungen, von den 100.000 Zuschauern sind gerade einmal noch 2000 im Bruno Plache Stadion geblieben. Der größte Erfolg der Historie war zugleich Anfang vom Ende der Erfolgsgeschichte Lok Leipzig. Viermal FDGB-Pokalsieger, dreimal DDR-Vizemeister, einmal Halbfinalist im UEFA Pokal und eben jenes denkwürdige Europapokalfinale gegen Ajax. Doch wie so viele Vorzeige Klubs aus Deutschlands Osten hatte auch Lok mit den Folgen der Wende zu kämpfen.

Dabei sah es zunächst gar nicht mal so schlecht aus. In der letzten Saison der DDR Oberliga
1990 / 91 qualifizierten sich die Lokisten für die 2. Bundesliga.
Ihr Debüt im gesamtdeutschen Profifußball fand jedoch nicht mehr als Lok Leipzig statt, da man mittlerweile wieder den Namen des traditionsreichen VfB Leipzig angenommen hatte, wie der Klub vor 1945 hieß. Zwei Jahre später schaffte man unter anderem mit Bernd Hobsch und dem heutigen Wolfsburg Trainer Dieter Hecking im Kader den Aufstieg in Liga eins. Doch dann ging es steil bergab. Dem Abstieg als Tabellenletzter mit nur drei Siegen folgte 1998 der Gang in die Regionalliga.

Freier Fall des ersten deutschen Meisters

Eine Entwicklung, die Müller bis heute beschäftigt. Den Ostvereinen ist es nach der Wende genauso ergangen wie der Wirtschaft: sie wurden schutzlos geplündert. Demzufolge war es eine große Leistung, dass der VfB die 2. Liga überstanden hat und sogar aufgestiegen ist. Dass der Erfolg Leipzig genauso schnell verlassen hat, wie er gekommen ist, hat für Müller nachvollziehbare Gründe. Leipzig war in der ersten Liga und niemand hat sich dafür interessiert. Der VfB hatte nicht das Geld, in der ersten Liga zu investieren, weil weder Stadt, noch Wirtschaft geholfen haben.
Und damit begann schon im Aufbau der Abstieg.


Ein Abstieg, der zum freien Fall wurde. 1999 hatte der VfB bereits 19 Millionen DM Schulden angehäuft, ein Insolvenzverfahren war unabwendbar. Doch was ein Neuanfang hätte werden können, endete im Desaster. Weitere Misswirtschaft und ein inkonsequent durchgeführtes Insolvenzverfahren ließen die Schulden bis 2003 wieder auf 4,8 Millionen Euro steigen, was ein erneutes Verfahren mit sich brachte und 2004 in der traurigen Auflösung der mittlerweile in der Oberliga gestrandeten ersten Mannschaft endete. Der 1896 gegründete Traditionsklub, der
1903 die erste deutsche Meisterschaft gewann, war Geschichte.


Ein Umstand, den man laut Müller durchaus hätte verhindern können. Nur dem Verein die Schuld zu geben ist Schwachsinn. Doch das Lok, beziehungsweise der VfB, zweimal in dieselbe Falle gelaufen ist, ist Dummheit, blickt Müller gereizt auf das dunkelste Kapitel der Vereinsgeschichte zurück. Es tut weh, wenn man sieht, welche Chancen nach der Wende verpasst wurden.
Damals hätte man einiges gestalten können. Dem trauere ich nach.


Neugründung durch VfB Fans

Bei den Fans des VfB hielt die Trauer hingegen nicht lange. Noch Ende 2003 riefen 13 Anhänger des Klubs den 1. FC Lokomotive Leipzig erneut ins Leben. Die erfolgreichen Nachwuchsteams des VfB wurden übernommen, weitere Jugendteams vom FC Sachsen Leipzig gekauft. Es herrschte Aufbruchstimmung, die Leipzigs Fußballwelt aber in ihrer ganz eigenen Art schnell wieder zu Nichte machte. Der Plan der Stadt, alle Fußballkompetenz Leipzigs an einem Ort zu bündeln und so etwas wie einen 1. FC Union Leipzig zu schaffen, scheiterte am Widerstand der zu stark rivalisierenden Lager von Lok und Sachsen, ehemals BSG Chemie Leipzig.

Lok Lothar und Spieler Casting

Und so musste Loks Coach Rainer Lisiewicz eine Mammutaufgabe stemmen und für die Saison 2004 / 05 eine komplett neue Männermannschaft für die 11. Liga aufstellen. Dazu wurden in einer in Deutschland wohl einzigartigen Aktion über 100 VfB Fans gecastet, aus denen Lisiewicz 25 für sein Team auswählte. Höhepunkt der medienwirksamen Wiedergeburt war der Gastauftritt von Lothar Matthäus im Lok Dress, der beim 1:0-Sieg gegen SV Ost 1858 und dem damit verbundenen Einzug ins Stadtpokalfinale 2005 von 6000 Zuschauern mit dem Sprechchor Lok Lothar, wir danken dir gefeiert wurde. Es war einfach geil. Hier riecht es noch nach Fußball, sagte der damals 44-jährige zweimalige Weltfußballer nach dem Spiel.

Damoklesschwert Insolvenz: erneute Pleite droht

Durch die Einverleibung des SSV 52 Torgau und vier sportlichen Aufstiegen konnte Lok bereits 2008 / 09 Oberliga Duft versprühen. Vieles ist neu, jedoch sind auch viele der alten Probleme geblieben. Der Klub kämpft immer noch finanziell ums Überleben. Der dreimalige DDR Vizemeister muss eine sechsstellige Summe aufbringen, um ein Finanzloch zu stopfen und das Überleben zu sichern. Und wieder sollen die Fans helfen: Seit Februar konnten sich Anhänger für 150 Euro einen Platz auf der Brust ihrer Kicker sichern. Auf dem neuen Trikot für die Saison 2013 / 2014 werden 679 Namen zu einem Logo zusammengeführt. Auf einem Spendenkonto haben sich mehr als 150.000 Euro angesammelt.

Sportlich hat man die Rolle des Platzhirschen an das finanziell ultrapotente RB Leipzig verloren. Auch viele Zuschauer haben dem Bruno Plache Stadion mittlerweile den Rücken gekehrt und pilgern lieber ins neue Zentralstadion, um mit dem Tabellenführer der Regionalliga die von Red Bull gesponserte Rückkehr Leipzigs in den Profifußball zu feiern.

Doch auch im Schatten der übermächtigen Bullen weiß sich Lok durchaus zu behaupten. Im Sommer letzten Jahres gelang der Aufstieg in die Regionalliga. Für Müller muss damit das Ende der sportlichen Fahnenstange noch nicht erreicht sein. Die 3. Liga ist vielleicht drin, wagt Müller einen positiven Ausblick in die Zukunft, kann sich eine Spitze gegen die von ihm nicht bedingungslos geliebte Führungsriege von Lok aber nicht verkneifen:
Aber nur, wenn man über Jahre hinweg gut arbeiten würde.



Der Kreis schließt sich


Nach dem Aufstieg in die Regionalliga wurde Ex-Spieler Marco Rose als Trainer verpflichtet.
Und da schließt sich der Kreis. Der ehemalige Profi von Mainz 05 lief just in dem Jahr zum ersten Mal im Lok Trikot auf, als Rene Müller zum Elfmeterhelden wurde.

Quelle: fussball.de

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